Verbündete Jugendliche aus dem Chocó auf der COP 16 (CBD)

Vier Delegierte der interethnischen Gruppe der jungen Hüter:innen des Rio Atrato werden an Veranstaltungen im Rahmen der COP 16 zum Thema Biodiversität in Cali-Kolumbien teilnehmen.
Wir alle sind Hütter:innen des Rio Atrato
Wir alle sind Hütter:innen des Rio Atrato

Der Weg der kolumbianischen Jugend zur Umweltanwaltschaft

Nach einem Urteil des kolumbianischen Verfassungsgerichts, das 2016 den Rio Atrato als eigenes Rechtssubjekt deklarierte, wurde von den ethnisch-territorialen Organisationen, die im Einzugsgebiet leben und den Staat zuvor verklagt hatten, ein Gruppe von lokalen Fluss-Hüter:innen ins Leben gerufen. Ihr Ziel war und ist es den Schutz und die Wiederherstellung des über Jahrzehnte zerstörten Atrato-Flusses in der Praxis sicherzustellen.

Seit 2018 unterstützt das Klimabündnis Vorarlberg diesen Prozess, der eng mit unseren Aktionslinien „Verteidigung des Territoriums“ und „Umweltbildung“ verbunden ist. In den Gründungsjahren wurden die nötigen Aktivitäten zur Stärkung dieser Gruppe rund um die beteiligten ethnischen Führungspersönlichkeiten und Umweltschützer:innen des Atrato-Flussgebiets durchgeführt.

Aus diesem Prozess ging auch eine Initiative hervor, die von den lokalen Jugendlichen selbst vorgeschlagen wurde. Anfangs unterstützten sie dabei die Arbeit der erwachsenen Fluss-Hüter:innen, forderten dann aber einen eigenständigen Prozess, der ihren Erfahrungen und Bedürfnissen besser entsprach.

Säuberung des Baches Casimiro in Quibdó. Die Aktion wird von jungen Menschen geleitet.
Säuberung des Baches Casimiro in Quibdó. Die Aktion wird von jungen Menschen geleitet.

Was bedeutet es im Chocó jung zu sein?

Die Situation für Kinder und Jugendliche im Einzugsgebiet des Atrato-Flusses ist durchwegs schwierig. Ob Afro-Deszendente, Indigene oder Mestizen, junge Menschen sind meist die ersten Opfer jener bewaffneten Gruppen, die in der Region präsent sind. Sie werden entweder gewaltsam in Guerilla- oder narco-paramilitärische Gruppen rekrutiert oder sind Opfer eines strukturell rassistischen und ausgrenzenden Systems, in dem es keine Garantie für den vollen Zugang zu sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Rechten gibt.

Doch weil das Leben auch unter widrigen Umständen gedeiht, geben uns diese jungen Menschen ein Beispiel für Widerstandsfähigkeit und Hoffnung.

 

Erstes Treffen der jungen interethnischen Hüter:innen des Rio Atrato in Carmen de Atrato. Juni 2021
Erstes Treffen der jungen interethnischen Hüter:innen des Rio Atrato in Carmen de Atrato. Juni 2021

Seit 2020 unterstützt das Klimabündnis Vorarlberg die Entwicklung einer Strategie, die jungen Umweltführungskräften alternative Ausbildungsmöglichkeiten mit einer territorialen, interethnischen und geschlechtsspezifischen Perspektive bietet und zur Stärkung der Initiativen in ihren Heimatgemeinschaften beiträgt.

Im Jahr 2021 begann der Ausbildungsprozess mit einer ersten Gruppe von 15 jungen Menschen (8 Frauen und 7 Männer), die von indigenen (Emberá Dóbida, Eyábida, Katio und Wounan), afro-deszendenten und mestizischen Organisationen entsandt wurden. Dabei wurden sie in ihren Herkunftsdörfern zu Multiplikatoren für das Erlernte und trugen auf diese Weise zur Förderung weiterer Kinder und Jugendlicher bei.

Der Prozess weckte dabei reges Interesse in der Region, so dass bereits 2022 eine zweite interethnische Gruppe mit 18 Jugendlichen gebildet wurde, um parallel zu ihren Vorgänger:innen die entsprechenden Ausbildungsinhalte zu erhalten.

„Gemeinsam sind wir stärker“ - so lautete das Motto des ersten Treffens des Jugendnetzwerks im November 2023 in Tutunendo.
„Gemeinsam sind wir stärker“ – so lautete das Motto des ersten Treffens des Jugendnetzwerks im November 2023 in Tutunendo.

Das Weben biokultureller Netzwerke

Die transformative Energie der Jugend bewegt uns. Der Fluss verbindet den Alltag seiner Anrainer und verbreitet auch die Geschichten dessen, was die Menschen tun. In den Kanus und Booten spricht man über diese Gruppe junger Menschen, ihre Ausbildungstreffen, ihre Gedichte und Lieder – Alabaos – über den Fluss, die Tänze der indigenen Frauen und jene der afro-deszendenten Jugendlichen.

All dies motivierte weitere Jugendgruppen, sich zusammenzuschließen, und im November 2023 waren wir bei der Gründung des Interethnischen Netzwerks der Jungen Hüter:innen des Atrato-Flusses dabei. Eine Initiative zur Sichtbarmachung von Jugendgruppen, an dem Vertreter:innen von mehr als 15 Organisationen teilnehmen.

Diese jungen Menschen sind sich der Bedeutung des Wissens ihrer Vorfahren für den Schutz ihres kostbaren Flusses bewusst und wollen ihre jeweiligen Gemeinschaftsaktionen aus einer biokulturellen Perspektive heraus stärken.

Emberá Dóbida Frauen und Mädchen von der traditionellen Tanzgruppe Nepono Werara
Emberá Dóbida Frauen und Mädchen von der traditionellen Tanzgruppe Nepono Werara „Blüte der Frauen“ – Florecer de las mujeres-. Vorne Usy Caizamo Domico, Anführerin der Gruppe und Mitglied des interethnischen Netzwerks der jungen Hüter:innen des Rio Atrato.

Biokulturalität ist die Art und Weise, wie die enge Beziehung zwischen den Weltanschauungen der ethnischen Völker und ihrer Beziehung zur Natur definiert wird. Der Atrato-Fluss ist die Heimat von mehr als fünf verschiedenen indigenen Gruppen mit eigenen Sprachen und Kulturen. Dieses Gebiet teilen sie sich mit Afro-Deszendenten und Mestizen, die ebenfalls ihre eigenen, von den Vorfahren geprägten Weltanschauungen haben.

Durch vielfältige Aktionen wie traditionelle afroamerikanische und indigene Tänze, moderne Tänze (Chocó Exótico), Gemeinschaftsarbeit, Umwelterziehung, Öko-Tourismus, Verwaltung von Naturschutzgebieten usw. fördert das Interethnischen Netzwerk gemeinschaftliche Jugend-Prozesse, die sich auf das Leben rund um den Atrato-Fluss auswirken, und für ein besseres Verständnis zwischen indigenen, afro-deszendenten und mestizischen Weltanschauungen sorgen.

Kolumbien hat die Inirida-Blume - Flor de Inirida - „Guacamaya superba“ als Logo für die COP 16 gewählt, eine Blume, die im kolumbianischen Amazonasgebiet wächst und trotz der extremen Bedingungen, denen sie ausgesetzt sein kann, immer blüht. „Mit dem Bild und dem Slogan 'Frieden mit der Natur' ruft Kolumbien dazu auf, unsere Beziehung zur Umwelt zu verbessern und das derzeitige Wirtschaftsmodell zu überdenken, das das Leben auf unserem Planeten übermäßig ausbeutet und verschmutzt“, erklärte die kolumbianische Regierung.
Kolumbien hat die Inirida-Blume – Flor de Inirida – „Guacamaya superba“ als Logo für die COP 16 gewählt, eine Blume, die im kolumbianischen Amazonasgebiet wächst und trotz der extremen Bedingungen, denen sie ausgesetzt sein kann, immer blüht. „Mit dem Bild und dem Slogan ‚Frieden mit der Natur‘ ruft Kolumbien dazu auf, unsere Beziehung zur Umwelt zu verbessern und das derzeitige Wirtschaftsmodell zu überdenken, das das Leben auf unserem Planeten übermäßig ausbeutet und verschmutzt“, erklärte die kolumbianische Regierung.

Auf dem Weg zur COP 16 (CBD)

Die Konferenz der Vertragsparteien (COP) ist der wichtigste Ort für Diskussionen und Verhandlungen im Rahmen des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD). Sie findet alle zwei Jahre statt, dieses Jahr vom 21. Oktober bis zum 1. November 2024 in Cali, der drittgrößten Stadt Kolumbiens.

Kolumbien hat diese COP 16 unter den Titel „Frieden mit der Natur“ gestellt. Mit diesem Konzept sollen die Bemühungen der Länder und Basisorganisationen zur Verteidigung und zum Schutz strategischer Gebiete für den Erhalt der biologischen Vielfalt in den Blickpunkt gerückt werden.

Diese Konferenz ist eine sehr willkommene Gelegenheit für das Land und für uns als Bündnispartner. Kolumbien ist eines der Länder mit der größten biologischen Vielfalt auf unserem Planeten. Im Chocó, unserer Partnerregion, gehören mehr als 90% der Einwohner:innen einer ethnischen Gruppe an und rund 25% der Tier- und Pflanzenarten sind endemisch.

Junge interethnische Hüter:innen des Rio Atrato an einem Seminartag im Jahr 2022.
Junge interethnische Hüter:innen des Rio Atrato an einem Seminartag im Jahr 2022.

Die COP 16 wird als Chance für die Festlegung von Zielen und wirksamen Strategien für biokulturelle Schutzmaßnahmen wahrgenommen.

Da es sich jedoch um einen politischen Raum für Diskussionen und die Festlegung langfristiger Maßnahmen auf globaler Ebene handelt, ist es eine große Herausforderung, auch die Stimmen nicht-politischer Akteure einzubringen. Aus einer Perspektive der Klimagerechtigkeit und der generationenübergreifenden Gerechtigkeit war es für uns in den letzten Monaten ein wichtiger Prozess, die Stimmen junger Menschen mit ihren Erfahrungen und Vorschlägen auf der COP zu Gehör zu bringen.

Gemeinsam mit dem Anwaltskollektiv Siembra und dem technischen Sekretär der Atrato-Fluss-Hüter:innen haben wir uns dafür eingesetzt, dass das Interethnischen Netzwerks der Jungen Hüter:innen des Atrato-Flusses an dieser Konferenz vertreten sein wird. So gelang es vier jungen Delegierten die Teilnahme an verschiedenen Treffen zu ermöglichen.

In Vorbereitung auf ihre Teilnahme an der COP 16 wurden im Rahmen des Atrato-Fest kulturelle und bewusstseinsbildende Aktivitäten entwickelt. Tänze, das Singen von Alabaos, Kanurennen auf dem Fluss und Diskussionsforen waren der Auftakt, um ihre Nachrichten als junge Menschen zu verbreiten.
In Vorbereitung auf ihre Teilnahme an der COP 16 wurden im Rahmen des Atrato-Fest kulturelle und bewusstseinsbildende Aktivitäten entwickelt. Tänze, das Singen von Alabaos, Kanurennen auf dem Fluss und Diskussionsforen waren der Auftakt, um ihre Nachrichten als junge Menschen zu verbreiten.

Veranstaltungen im Vorfeld der COP (16.-19. September und 18.-20. Oktober 2024):

Kenyi Paolo Perez Acevedo (21 Jahre), Usy Caizamo Domico (28 Jahre) und Jhon Stiwar Córdoba Gómez (24 Jahre) nehmen an Veranstaltungen im Vorfeld der Konferenz teil. Diese zielen darauf ab, regionale Treffen zu ermöglichen, damit die Jugend Kolumbiens und des Globalen Südens ein gemeinsames Manifest erstellen, und den politischen Vertretern auf der COP 16 vorlegen kann.

COP-Veranstaltungen (zwischen 21. Oktober und 1. November 2024):

Kenyi Paolo Perez Acevedo (21 Jahre) und Jesus Antonio Pinilla Berrio (24 Jahre) werden zusammen mit den beiden General-Sekretärinnen der Atrato-Fluss-Hüter:innen, Maryury Mosquera und Luz Enith Perea, an den Veranstaltungen im Rahmen der COP 16 teilnehmen.

Dort werden sie in den Bereichen, die als Blaue Zone (Verhandlungen) und Grüne Zone (Zivilgesellschaft) definiert sind, Diskussionen über biokulturelle Systeme führen.

Die Jugenddelegierten sagen uns

In virtuellen Dialogen mit den Delegierten haben wir ein wenig darüber erfahren, was es für sie bedeutet, an diesen Veranstaltungen teilzunehmen.
Sie sind die Stimmen junger Menschen, die sich immer noch für einen sozialen Wandel einsetzen, der auf dem Umweltschutz ihrer biokulturellen Systeme basiert.

Usy Caizamo Domico

Emberá Dóbida Frau, 28 Jahre alt. Nimmt seit 2022 am interethnischen Netzwerk der jungen Hüter:innen des Rio Atrato teil.

Wie setzt du deine Aktivitäten als Umweltführungskraft um?

Ich gehöre dem jungen indigenen Frauenkollektiv Nepono Werara an, was auf Spanisch „Blüte der Frauen“ bedeutet. In der Arbeit, die ich in verschiedenen indigenen Gemeinden im Chocó entwickle, machen wir Pädagogik, die auf den Tänzen, der Kultur und den Traditionen unserer Völker und dem kulturellen Erbe basiert. Unser Ziel ist es, indigene Jugendliche bei der Erstellung von Lebensplänen zu unterstützen, die auf eine kulturelle und ökologische Führungsrolle in ihren Gemeinden ausgerichtet sind.

Als Emberá Dóbida, was so viel wie „Volk des Flusses“ bedeutet, haben wir ein Erbe zu schützen. Wir wissen, dass die Praktiken unserer indigenen Gemeinschaften mit dem Territorium verbunden sind. Indem wir unsere Identität, unseren Glauben und unsere Spiritualität pflegen, schützen und respektieren wir unsere Mutter Erde und alle spirituellen Lebewesen, die uns umgeben.

Was bedeutet es für dich, an den Veranstaltungen COP 16 teilzunehmen? Und was ist deine Botschaft?

Wir müssen das Territorium als etwas sehen, das sehr mächtig in unserem Leben ist, aber auch anfällig für die Aktivitäten der Menschen. Die Teilnahme an der COP oder Pre-COP ist für mich eine Gelegenheit zu lernen und neue Ideen für die Umsetzung in unserem Territorium mitzubringen. Und ich möchte mich über die Fortschritte informieren, die die teilnehmenden Länder beim Schutz der biologischen Vielfalt auf der Welt gemacht haben.

Ich möchte erzählen, wie sich die ethnische Bevölkerung und wir jungen Menschen für die Pflege und den Aufbau eines bewussteren Landes einsetzen. Meine Botschaft ist, dass der Wald, die Flüsse und die biologische Vielfalt Hüter:innen brauchen, und diese sind wir. Wir sind diejenigen, die sich seit Jahrhunderten als ethnische Völker, die entlang des Flusses und im Regenwald leben, darum kümmern. In unserer Kosmovision und im Gesetz des Ursprungs sind wir eins mit der Natur. Unser Lebensgesetz, unser Auftrag, ist die Pflege des Lebens und wir wollen, dass unsere Spiritualität als ethnische Völker respektiert wird. Denn das garantiert letztlich den Schutz des Lebens auf diesem Planeten.

Kenyi Paolo Perez Acevedo

Junger mestizischer Mann, 21 Jahre alt. Geboren in der Gemeinde Carmen de Atrato im Chocó. Nimmt seit 2022 am interethnischen Netzwerk der jungen Hüter:innen des Rio Atrato teil.

Wie setzt du deine Aktivitäten als Umweltführungskraft um?

Ich lebe in der Gemeinde Carmen de Atrato, wo der Atrato-Fluss entspringt. Ich entwickle Umweltbildungsprozesse für Menschen aller Altersgruppen in der Gemeinde. Meine Aktionen zielen darauf ab, den biokulturellen Reichtum der Region zu schützen, zu erhalten und zu pflegen. Ich mache das mit geführten Touren durch das Gebiet und fördere dabei die Bürgerwissenschaft. Auf den Ausflügen bestimmen wir Arten, vor allem Vögel, die wir während den Wanderungen sehen, und wir alle lernen etwas über die Natur.

Was bedeutet es für dich, an den Veranstaltungen COP 16 teilzunehmen? Und was ist deine Botschaft?

Es ist eine Gelegenheit, einen biokulturellen Ansatz zu verfolgen und zu verstehen, dass wir Teil des Naturschutzes sind und daran mitwirken. Wir fordern, dass junge Menschen mehr Präsenz in diesen Entscheidungsräumen zeigen. Klimagerechtigkeit sollte die Krisen nicht nur aus der Umweltperspektive angehen, sondern auch aus der Perspektive der Menschenrechte, der Gleichberechtigung und der sozialen Gerechtigkeit. Wir müssen den am stärksten gefährdeten Gemeinschaften mehr Gehör verschaffen.

Jhon Stiwar Perez Acevedo

Afro-deszendente Jugendliche im Alter von 24 Jahren. Geboren in Quibdó. Er ist seit 2021 Teil des interethnischen Netzwerks der jungen Hüter:innen des Rio Atrato. Derzeit ist er der Jugendpromotor des Netzwerks.

Wie setzt du deine Aktivitäten als Umweltführungskraft um?

Ich habe mich darauf konzentriert, das Bewusstsein für ökologische Nachhaltigkeit zu schärfen. Das hat dazu geführt, dass wir die Bedeutung unserer natürlichen Ressourcen erkannt und eine positive oder ausgewogene Beziehung zur Natur aufgebaut haben. Ich motiviere die Jugendlichen zur Teilnahme an Umweltbewusstseins-Tagen und zur Reinigung von Flüssen und Bächen im Stadtgebiet von Quibdó. Außerdem fördere ich die Teilnahme an ökologischen Wiederherstellungs-Tagen in Gebieten, in denen eine Wiederaufforstung notwendig ist.

Was bedeutet es für dich, an den Veranstaltungen COP 16 teilzunehmen? Und was ist deine Botschaft?

Ich habe große Erwartungen, weil ich mich mit jungen Menschen aus anderen Teilen der Welt (Kolumbien, Lateinamerika, Karibik…) austauschen kann. Es ist wichtig, andere Erfahrungen in der Umweltarbeit kennenzulernen und sich auszutauschen, denn das hilft uns, unsere Prozesse weiterzuentwickeln und unsere Führungsrolle in der Region zu stärken. Außerdem erwarte ich, dass unsere Stimmen gehört und bei der Entwicklung und Konsolidierung von Maßnahmen zur Erhaltung der Biodiversität und Biokultur berücksichtigt werden.

Jesus Antonio Pinilla Berrio

Junge Afro-deszendente, 24 Jahre alt. Er wohnt im Dorf Dona Josefa in der Mitte des Atrato im Chocó und ist seit 2021 Mitglied des Interethnischen Netzwerks der Jungen Hüter:innen des Rio Atrato.

Wie setzt du deine Aktivitäten als Umweltführungskraft um?

Als Kulturexperte (Künstler) entwickle und fördere ich traditionelle Praktiken zur Erhaltung der afro-deszendenten Kultur und zur Umwelterziehung in Bezug auf den Atrato-Fluss. Ich bin seit dem Jahr 2021 am Prozess der jungen Hüter:innen beteiligt. Das Jugendnetzwerk stellt die Grundlagen und Werkzeuge bereit, um die Gemeinschaftsarbeit in den Territorien weiter auszubauen und zu verbessern. Und wir stehen immer wieder vor der Herausforderung, Räume für Jugendliche zu öffnen.

Was bedeutet es für dich, an den Veranstaltungen COP 16 teilzunehmen? Und was ist deine Botschaft?

Ich erwarte zu lernen, zu wissen und etwas beizutragen. Als junge Menschen wollen wir den politischen Entscheidungsträgern auf der ganzen Welt sagen, dass sie verantwortlich handeln und die Umweltverschmutzung bekämpfen sollen. Klimagerechtigkeit bezieht sich auf die Idee, dass die Auswirkungen des Klimawandels die schwächsten und benachteiligten Gemeinschaften am stärksten treffen. Für uns bringt das direkte Auswirkungen auf unsere Lebensweise mit sich.

In Chocó und in Vorarlberg sind wir alle Hüter:innen des Lebens.

Als Klimabündnis sind wir sehr stolz darauf, einen Beitrag zur Generationengerechtigkeit leisten zu können und den jungen Stimmen der Menschen, die ihre Gebiete und ihr kulturelles Erbe schützen, den Weg zu ebnen.
Während der COP 16 und der Pre-COP 16 Veranstaltungen werden unsere Delegierten über ihre sozialen Netzwerke mit uns die Fortschritte, das Lernen und die Herausforderungen teilen, die ihnen diese Erfahrung bringt.

Wir danken unserem Netzwerk von Bündnispartnern in Vorarlberg dafür, dass sie weiterhin die notwendigen sozialen und kulturellen Veränderungen im Chocó unterstützen Die neuen Generationen werden gestärkt und durch den generationenübergreifenden Dialog können wir alle voneinander lernen. Nur gemeinsam können wir unsere Mutter Erde schützen.

Kontakt für Rückfragen:

Carolina Osorio Rogelis
+ 43 (0) 650-234 41 17