Mitglied des Monats

Seit 25 Jahren ist Volders Klimabündnis-Gemeinde. Drahtzieher für den Beitritt war Vizebürgermeister Horst Wessiak. Damals wie heute möchte er „gestalten statt verwalten“. Dabei geht es dem Bauingenieur nicht nur um wichtige Gemeindebauten, sondern auch um Mobilität und Energie.
drei Personen bei feierlichen Übergabe einer Ehrung zu 25 Jahren Klimabündnisgemeinde

Hallo Horst, was hat dich vor 35 Jahren bewegt in die Politik zu gehen?

Die Themen Energie und Umwelt waren mir immer schon ein persönliches Anliegen. Aber ausschlaggebend für meine Entscheidung in die Politik zu gehen, war der Plan für den Bau des Volderer Gemeindesaals vor 45 Jahren. Ich habe mich damals für eine zeitlose Architektur eingesetzt, damit man das Gebäude auch nach 50 Jahren noch anschauen kann. Das ist dann auch gelungen, und so wollte ich künftig nicht nur kritisieren, sondern auch mitgestalten. 

Was hat sich seither getan in Volders?

Einiges! Gerade im Bauwesen haben wir erst kürzlich wieder ein erfolgreiches Projekt umgesetzt: Das Haus der Generationen wurde letztes Jahr fertiggestellt und mit dem Gebäudestandard klimaaktiv Silber ausgezeichnet. Aber auch in anderen Bereichen ist viel weitergegangen, zum Beispiel bei der Mobilität. 

drei Personen bei feierlichen Übergabe einer Ehrung zu 25 Jahren Klimabündnisgemeinde
Gelb Rutsche stellt Teil des Haus der Generationen dar

Durch Volders führt eine stark befahrene Hauptstraße – für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen ist das kein Vergnügen.

Genau, das ist ein Problem. Deshalb haben wir schon 2005 beim Radverkehr angesetzt und 2007 dann an der Ortsdurchfahrt Mehrzweckstreifen beantragt. Dies ist von der Straßenverwaltung damals aber abgelehnt worden. 2019 haben wir mit dem Klimabündnis den PRO-BYKE Prozess durchlaufen und am Ende als Maßnahme wieder Mehrzweckstreifen an der Bundesstraße vorgeschlagen. Inzwischen unterstützt die Straßenverwaltung das, und der Gemeinderat hat jetzt auch die Planung dafür beschlossen. Das ist ein großer Schritt für mehr Lebensqualität in der Gemeinde. 

Gemeindepolitik wird immer komplexer. Muss man inzwischen Akademiker:in sein, um mitgestalten zu können?

Absolut nicht, aber man braucht den Willen sich mit einem ernsthaft Thema auseinanderzusetzen, etwas zu tun und am Ball zu bleiben. Ich habe gelernt, im politischen Geschäft nicht immer senkrecht den Berg raufzurennen, sondern mit Bedacht und strategischem Denken voranzugehen. Aber natürlich braucht es auch die Unterstützung von außen und da sind Organisationen wie das Klimabündnis oder Energie Tirol Goldes wert.  

Seit 1999 seid ihr auch e5 Gemeinde und habt schon vier Mobilitätssterne. Was fehlt für den fünften Stern?

Da gäbe es schon noch einiges zu tun. Ein wichtiges Projekt ist für mich ein Zubringerbus vom Gemeindezentrum zur S-Bahnhaltestelle Volders-Baumkirchen, die zu Fuß 20 Minuten entfernt liegt. Das wäre vor allem zu den Stoßzeiten der Pendler ein großer Gewinn für die Menschen und das Klima. Gespräche mit dem VVT laufen bereits.  

Wie war es damals und ist es heute sich für Klimaschutz einzusetzen? 

In den 70er Jahren sind wir noch als „Spinner“ bezeichnet worden, als wir in unserem Haus von einer Öl-Heizung auf Holz umgestiegen sind. Mittlerweile ist Klimaschutz zur Mode geworden. Das ist zum einen gut, weil viel mehr möglich ist. Zum anderen wird auch viel Greenwashing betrieben, das ist ärgerlich. 

Politisches Engagement ist immer ein Wechselbad der Gefühle. Welche Zeit ist dir besonders in Erinnerung geblieben?

Es gab nach der letzten Gemeinderatswahl 2016 drei fast gleichstarke Gemeinderatslisten. Die Gemeindepolitik musste sich wandeln zu einer Zusammenarbeit von drei gleichwertigen Partnern. Die Beschlüsse wurden bei uns so gut wie immer einstimmig gefasst. Dem geht aber ein Prozess der Meinungsbildung und Diskussion voraus. Die letzten sechs Jahre waren deshalb ein auf und ab, da bin ich teilweise an meine persönlichen Grenzen gestoßen. Im Umkehrschluss konnten wir aber Beschlüsse auf den Weg bringen, die es sonst nie gegeben hätte.  

Politisches Engagement ist immer ein Wechselbad der Gefühle. Welche Zeit ist dir besonders in Erinnerung geblieben?

Es gab nach der letzten Gemeinderatswahl 2016 drei fast gleichstarke Gemeinderatslisten. Die Gemeindepolitik musste sich wandeln zu einer Zusammenarbeit von drei gleichwertigen Partnern. Die Beschlüsse wurden bei uns so gut wie immer einstimmig gefasst. Dem geht aber ein Prozess der Meinungsbildung und Diskussion voraus. Die letzten sechs Jahre waren deshalb ein auf und ab, da bin ich teilweise an meine persönlichen Grenzen gestoßen. Im Umkehrschluss konnten wir aber Beschlüsse auf den Weg bringen, die es sonst nie gegeben hätte.  

GEMEINDE, BETRIEB ODER BILDUNGSEINRICHTUNG: JEDEN MONAT HOLEN WIR EIN BESONDERS ENGAGIERTES KLIMABÜNDNIS-MITGLIED VOR DEN VORHANG

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