Klimafitte
Räume
gestalten

Im Rahmen einer Exkursion haben wir uns zusammen mit Klimabeauftragten Klimafitte Räume in Vorarlberg angesehen.
eine klimafitte Wiese in Göfis

Es gibt viele Möglichkeiten öffentliche Räume partizipativ und klimafreundlich zu gestalten.

Bereits zum dritten Mal ließ eine Exkursion im Rahmen des Projekts Alpenweiter Boden- und Landschaftslehrgang die Teilnehmer:innen über den Tiroler Tellerrand blicken. Nach Fahrten ins Trentino und nach Bayern führte der Weg diesmal nach Vorarlberg. Nicht zufällig fiel die Wahl auf das westlichste Bundesland als Ziel dieser Exkursion. Partizipative Prozesse sind essentieller Teil der Gestaltung im Ländle.
Naturnahe Spielplatzgestaltung in Frastanz

Vom Spielplatz bis zur Landschaftsentwicklung

Thematischer Schwerpunkt der zweitägigen Lehrfahrt: Anpassungen an den Klimawandel. Diese sind spätestens seit dem Pariser Abkommen 2015 in aller Munde. Doch wie gelingt es, klimafitte Räume zu gestalten? Was sind gelungene Beispiele der Raumgestaltung? Wie kommen partizipative Prozesse ins Rollen, die Räume ökologisch und sozial aufwerten? Und wie werden die darauf aufbauenden Pläne Richtung Klimaschutz, Klimawandelanpassung und gesteigerter Lebensqualität umgesetzt? 

13 Umsetzer:innen von Goodpractice- Beispielen – vom Spielplatz über klimafitte Siedlungskerne bis hin zur regionalen Landschaftsentwicklung- reflektierten gemeinsam mit der Gruppe, was es braucht, um gute klimafitte Räume zu gestalten. Ständig mahnende Begleiter der Exkursion: die für Anfang Oktober viel zu hohen Temperaturen – nahtlos anschließend an den bisher wärmsten je gemessenen September in Österreich und weiten Teilen Europas. 

Blick über das Auer Ried

Am ersten Exkursionstag in Lustenau berichteten uns Bürgermeister Kurt Fischer, Franz Wiesinger von der Gemeindeplanung, Rudi Alge vom Umweltamt, wie wesentlich strategische Kommunikation bei der Gesamtplanung des Landschaftsentwicklungskonzepts Lustenau und Lauteracher Ried war und wie wichtig es ist, dass entwickelte Maßnahmen von einem/einer Kümmerer/- in vorangetrieben werden.

In einem Zeitraum von drei bis vier Jahren entstanden sehr umfassende Maßnahmen und Umsetzungsvorschläge für das Natura 2000 Gebiet, eine Niedermoorlandlandschaft direkt neben der Rheintalautobahn. 

 

Nicht nur im Bodenschutz, auch im Bereich Mobilität kann man sich an Lustenau ein Vorbild nehmen. Bürgermeister Kurt Fischer, selbst begeisterter Radler und Visionär, orientiert sich bei der Radförderung der Gemeinde (Rad.Lust) an führenden Radstädten wie Kopenhagen und Utrecht. 

Von Simon Vetter, Landwirt aus der Region, erfuhren wir, warum er von Tierhaltung auf Gemüsebau umgestellt hat. Wir hörten, wie stark die Nachfrage nach pflanzlichen Proteinen geworden ist und wie Lustenau mit seiner Esskultur dazu beiträgt, Kindern pflanzenbasierte, regionale und saisonale Kost schmackhaft zu machen. 

 

Das Schwammstadtprinzip in Bregenz

Klimawandelanpassung in Bregenz und Altach

 

Bei einem Spaziergang durch den Bregenzer Leutbühel erzählte uns Julie Buschbaum, KLAR! Managerin, wie sich Bäume dank des Schwammstadt-Prinzips auch unter schwierigen Bedingungen gut entwickeln können und wie in über zehnjähriger Planungs- und Bauzeit die größte Fuß- und Radzone Vorarlbergs entstand. 

 

 

 

Auch die Gemeinde Altach ist Teil der KLAR!-Region. Bürgermeister Markus Giesinger zeigte uns den renaturierten Emmebach, ein Projekt, das für den Neptunpreis nominiert wurde. 

Benjeshecke am Bahnhof Altach
Benjeshecke am Bahnhof Altach

Der Bahnhof Altach –ein wichtiger Lebensraum für Insekten.

 

Zusammen mit Silvia Wagner, e5-Teamleiterin Altach, besuchten wir den neugestalteten Bahnhof Altach. Beim Umbau wurde neben Barrierefreiheit und kurze Wege viel Wert auf Begrünungen gelegt und darauf, dass der alte Baumbestand erhalten wurde. Für die Radfahrer:innen stehen nun großzügige Abstellflächen und absperrbare Boxen zur Verfügung. Neben den Gleisen wurden auch einige Abschnitte dem naturnahen Gärtnern vorbehalten.  

Göfis: Mach mehr aus deinem Dorf. Ortskern und Freiraumentwicklung 

Bürgermeister Thomas Lampert und Helmut Sonderegger (Preisträger des Raine-Vielfalt-Ehrenpreises) informierten uns, wie in Göfis, einer nur 3500 Einwohner:innen zählenden Gemeinde, seit vielen Jahren aktiv Bodenpolitik betrieben wird und welche wichtige Rolle dort die ürger:innen in der Gemeindeentwicklung spielen.  Dafür erhielt die Gemeinde 2021 den LandLuft-Baukulturgemeindepreis. 

Frastanz – naturnahe Spielplatzgestaltung 

Hier erfuhren wir von Bürgermeister Markus Burtscher, Garten- und Landschaftsplaner, wie seine Gemeinde seit Jahren das sogenannte Spielraumkonzept umsetzt. Diese Konzepte müssen seit 2009 (Landtagsbeschluss des Spielraumgesetzes) unter Mitwirkung der Bevölkerung erstellt werden. 

Feldkirch: Mehr Grün in die Stadt!” Fußgängerzone, Baumbepflanzungen, Dach- und Fassadenbegrünungen 

Jenny Lovisi von der Abteilung Umwelt, Energie und Klimaschutz der Stadt Feldkirch, gab uns wertvolle Einblicke in die Kommunikationsstrategie zur neugeplanten Fußgängerzone in der Altstadt und Amrei Dich vom Tiefbauamt zeigte uns Fassaden- und Dachbegrünungen, etwa die 2021 begrünte Dachterrasse des Veranstaltungszentrums MontforthausWir erfuhren auch, dass Feldkirch der Kinderstadtvereinigung elf neue Bäume zu verdanken hat 

 

Impressionen aus Göfis, Frastanz und Feldkirch

viel grün in Göfis

Göfis: Mach mehr aus deinem Dorf.

Die nur 3500 Einwohner:innen zählende Gemeinde Göfis, nahe Feldkirch, zeichnet sich besonders durch die gestaltende Rolle der Bürger:innen in der Gemeindeentwicklung aus.
ein naturnaher Spielplatz in Frastanz

Frastanz – naturnahe Spielplatzgestaltung

In Frastanz sollen Kinder von ihren täglichen Wegen berichten und von ihren Vorstellungen, wie öffentlichen Räume, an denen sie sich gern aufhalten würden, gestaltet sein sollten.
Fassadenbegrünung in Feldkirch

Feldkirch: Mehr Grün in die Stadt!”

Die Stadt beriet die Eigentümer:innen zu Fassaden-begrünungen. Diese können in Form von einzelnen Grünstreifen sogar an denkmalgeschützten Häusern realisiert werden.
Das Haus am Katzenturm

Das “Haus am Katzenturm”

– wehrhafte Vereinigung von Nachhaltigkeits-NGO´s

 

Seit Juni beheimatet das Haus zehn Organisationen aus Umwelt- Natur- und Klimaschutz. Sie haben sich zu einem Dachverband “Haus am Katzenturmzusammengeschlossen. Die Eigentümerin stellt das Haus zu günstigen Konditionen zur Verfügung. Einer der Vereine ist Bodenfreiheit. Kerstin Riedmann, die Geschäftsführerin des seit 2011 aktiven Vereins weihte uns ein, mit welchen Strategien das Ziel verfolgt wird, Boden für kommende Generationen freizuhalten.  

Kerstin demonstrierte uns plastisch anhand von stetig schmäler werdenden Apfelscheiben, wie gering der Anteil an noch unverbrauchtem und unversiegeltem Boden weltweit ist und brachte das Thema der Lehrfahrt so noch einmal auf den Punkt.