Interview mit unserem Vorstand Johannes Heißenberger, Vize-Bürgermeister in Litschau.

Die Klimakrise drängt, der Druck steigt – Krafttanken ist umso wichtiger. Wo können Sie am besten klimafreundlich entspannen?
Johannes Heißenberger: Ich bin viel mit meinem E-Bike unterwegs. Am liebsten fahren ich mit meiner Familie undunserem Hund Jilly raus in den Wald. Wir haben dort eineHolzhütte an einem Teich. Das ist mein und unser Rückzugsort -die Insekten summen und die Fische springen, das ist herrlich.

Ihre Gemeinde ist seit 2000 Klimabündnis-Gemeinde. Was ist Ihr Lieblingsprojekt?
Heißenberger: Da ich gelernter Elektrotechniker bin, ganz klarder Ausbau von Photovoltaik. In diesem Bereich sind wir alsStadtgemeinde auch schon gut unterwegs. Bei unserem größtengemeindeeigenen Stromverbraucher, der Kläranlage, haben wirmittlerweile bereits drei Ausbaustufen erledigt. Drei Viertel derbenötigten Energie decken wir jetzt mit der Kraft der Sonne.Weitere PV-Anlagen haben wir auf dem Hallenbad und derVolksschule installiert. Beim Hallenbad haben wir zuvor noch einen Energieoptimierungsprozess gestartet und konnte so durchFeinsteuerung und andere kleine Rädchen, an denen wir gedreht haben, 30 % an Energie einsparen. Unser nächstes großes Ziel isteine 1 MW-Freiflächenanlage. Wir werden eine ehemalige Schottergrube nutzen und das Projekt als Energiegemeinschaft aufziehen.

Was hat Sie motiviert, sich als Vorstand im Klimabündnis NÖ zu engagieren?

Heißenberger: Ich möchte gerne meine eigene Erfahrung einbringen und sehe an unserer Gemeinde, wie wichtig es bei diesem Thema ist, wenn man in einem Team zusammenarbeitet. Alleine schaffen wir die großen Herausforderungen, vor denen wir alle stehen, nicht. Bei uns in Litschau ist es so, dass ich der Praktiker bin, einer der anpackt. Mit unserem Stadtamtsdirektor, Jürgen Uitz, bespreche ich die Projekte durch und er kennt die inhaltlichen Anforderungen, Notwendigkeiten und Abläufe perfekt. Und unser Bürgermeister Rainer Hirschmann ist auch immer eingebunden und trägt die Klimathemen mit.

Das Herzstück des Klimabündnis ist die Partnerschaft mit der FOIRN. Welches Bild haben Sie im Kopf, wenn Sie an den Rio Negro denken?
Heißenberger: Riesige Bäume und weite unberührte Natur -das Amazonasgebiet wird nicht umsonst als grüne Lunge der Erde bezeichnet. Dieses Gebiet ist immens wichtig für das Klima und somit auch für uns alle. Die Partnerschaft bringt uns den Regenwald näher und schafft es, dass man noch viel schwerer sagen kann: Das geht mich ja nichts an.

Bis 2040 soll Österreich klimaneutral werden. Was hat sich bis dahin positiv in Ihrer Gemeindeverändert?
Heißenberger: Beim Ökostrom haben wir die 100% schonerreicht. Wir werden aber trotzdem weiter auf den Ausbau von Photovoltaik setzen. Bei den gemeindeeigenen Gebäuden sind wir komplett aus Gas ausgestiegen – wir heizen alles mit Fernwärme und setzen auf Hackschnitzel aus der Region. Unser größtes Problem ist der Verkehr. Die Autodichte ist aufgrund unserer Lage im nördlichsten Eck des Waldviertels sehr hoch. Bis 2040 müssen wir aber auch hier gegensteuern. Der Öffentliche Verkehr muss ausgebaut werden. Gleichzeitig setzen wir ganz stark auf E-Mobilität. Vom E-Fahrrad bis zum E-Auto – immer in Kombination mit sauberem Strom von der Sonne.

Wir setzen auf die Kraft der Sonne

Factbox

Vize-Bürgermeister seit 2020 (Ressort Energie), zuvor ab 2015 Stadtrat für Energie

Klimabündnis-Gemeinde: Stadtgemeinde Litschau im Bezirk Gmünd

Vorstand im Klimabündnis NÖ seit 2021

Familienstand:verheiratet, 2 Kinder

Motto: Es ist niemals genug!