Rio Negro –
Der Schwarze Fluss

Teil 4 der Wissensserie zur Partnerschaft am Rio Negro.

Der schwarze Fluss

Seinen Namen erhält der Rio Negro aufgrund seiner dunklen Farbe – diese entsteht durch seinen hohen Gehalt an Humin- und Fulvosäuren, die durch den vielen Niederschlag in seinem Einzugsgebiet aus den bereits stark ausgelaugten, sandigen Böden der Festlandregenwälder gewaschen worden sind.

Das Wasser ist dennoch transparent, gilt aber als sehr nährstoffarm. Umso beachtenswerter ist daher die üppige Artenvielfalt, die in der Region durch die traditionelle Bewirtschaftung gefördert wurde und Menschen seit vielen 1.000 Jahren ein Leben von und mit der natürlichen Umgebung ermöglicht.
In Manaus treffen Solimões und Rio Negro aufeinander und fließen dort gemeinsam als Amazonas weiter. Davor durchqueren der Rio Negro und seine Nebenflüsse drei Länder: Kolumbien, Venezuela und Brasilien.

Von internationaler Bedeutung

Seit 2018 sind 11,2 Millionen Hektar
des Rio Negro-Beckens als dasweltgrößte Feuchtgebiet (Ramsar-Schutzgebiet) anerkannt worden.

Das gesamte Einzugsgebiet des Rio Negro (gelb markiert) umfasst
714.000 km2 und erstreckt sich über Brasilien, Kolumbien und Venezuela.
Davon stehen über 65 %  unter Schutz, entweder als Indigenes Land oder
als Naturschutzgebiete
, die sich teilweise auch überlappen.

Es ist das größte Schwarzwasser-Flussbecken der Erde mit

  • 700 Nebenflüssen,
  • 8.000 Bächen,
  • 500 Seen und
  • 118 unterschiedlichen Landschaftstypen.
Der Rio Negro ist ein komplexes Netzwerk aus Nebenflüssen, Bächen und Seitenarmen mit unzähligen Stromschnellen, die es zu überwinden gilt.

Das Flusssystem bildet ein Netz von Kommunikationswegen und ließ einen kulturellen Raum entstehen, der sich über die nationalen Grenzen hinweg erstreckt.

Bis heute gibt es in der Region kaum Straßen, sodass die Wasseradern nach wie vor als Hauptrouten des institutionellen, interkulturellen und grenzüberschreitenden Dialogs genutzt werden. Um medizinische Versorgung, Zugang zu Bildung sowie behördlichen Dienstleistungen zu ermöglichen, sind die Menschen auf diese Transportwege angewiesen. Daher unterstützte das Klimabündnis die Region besonders zu Beginn bei der Anschaffung von Gemeinschaftsbooten und dem Ausbau eines Radiofunknetzes zur Überbrückung der enormen Distanzen.

Der Rio Negro ist bekannt für seine rauen Gewässer und unzähligen Stromschnellen, die das Navigieren erschweren. Daher ist die Abhängigkeit von fossilen Energien in der Region für den Betrieb der Bootsmotoren bis heute eine große Hürde auf dem Weg zu einer nachhaltigen Regionalentwicklung.

2023 wurden erste Versuche unternommen, ein solarbetriebenes Boot für den Transport von landwirtschaftlichen Produkten auf kürzeren Strecken, in Betrieb zu nehmen. Unterstützung erhielt das Projekt u.a. vom BMK.

Flüssen sind Lebensadern und Nahrungsspender. Fisch ist bis heute die Hauptproteinquelle am Rio Negro

“Flüsse sind für die produktiven Aktivitäten der Indigenen unerlässlich. Sie beziehen Wasser und Nahrung daraus, bewegen sich darin fort und halten dadurch ihre praktischen und symbolischen Beziehungen mit den anderen indigenen Völkern der Region aufrecht. Flüsse sind ein untrennbares Element der physischen und kulturellen Identität der Indigenen.”

(Aus dem Aktionspapier gegen Bergbau am Rio Negro)

Fisch ist für die Menschen am Rio Negro bis heute die Hauptproteinquelle – er wird nach traditionellen Fangmethoden mit Reusen gefangen und über Holzfeuer haltbar gemacht (peixe moqueado). Bis heute stellt Fisch neben Maniok die Grundlage für die Ernährungssouveränität am Rio Negro.

Durch Quecksilbereinsatz beim illegalen Goldabbau werden die Flüsse und damit auch die Fische jedoch immer wieder vergiftet. Das führt auch zu gesundheitlichen Folgen bei der Bevölkerung.

Außerdem bedrohen industrielle Fischerei sowie unregulierter Fischerei-Tourismus die Region. Die FOIRN steuert dem entgegen, indem sie, u.a. mit Unterstützung durch Klimabündnis-Mittel, Öko-Tourismus-Angebote für Sportfischerei entwickelt und damit gleichzeitig nachhaltige Einkommensmöglichkeiten für die Dorfgemeinschaften etabliert.

Rio Negro Partnerorganisation des Klimabündnis

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