So klappt der Ausbau des ÖV am Land

So sieht der Logiom-Shuttle aus. Foto: Salzburger Verkehrsverbund

E-Shuttles in Leogang

Entspannt und individuell zum Arzt, zur Bank, zum Friseur, zum Wirt oder zum Bahnhof Leogang. Gebucht wird die Fahrt mit E-Fahrzeugen einfach und bequem mit der Postbus Shuttle-App oder per Anruf bei der Hotline. Seit September steht den 3.500 Einwohner:innen in Leogang genauso wie Urlaubs- und Tagesgästen ein erweitertes ÖV-Angebot zur Verfügung. Das Mikro-ÖV Pilotprojekt Loigom-Shuttle zeigt, wie ländliche Gemeinden und Regionen flexibel auf die Wünsche und Bedürfnisse ihrer Fahrgäste reagieren können

Neue Verbindungen & zusätzliche Haltestellen

Mit zwei Mercedes eVitos werden 14 zusätzliche Haltestellen angefahren und das bestehende Haltestellennetz ergänzt. „Der Loigom-Shuttle ist ein sogenannter On-Demand Mikro ÖV, der bei Bedarf ohne fixen Fahrplan von Haltestelle zu Haltestelle fährt. Damit bieten wir neue Verbindungen und ein engmaschigeres Haltestellennetz – innerhalb der Gemeinde als auch zum übergeordneten ÖV-Netz. Der Öffentliche Verkehr wird so zur echten Alternativen zum privaten PKW“, erklärt Johannes Gfrerer, Geschäftsführer Salzburger Verkehrsverbund GmbH.

Ein weiterer Vorteil für die Fahrgäste ist die Einbindung in das bestehende Ticketsystem des Salzburger Verkehrsverbundes. Damit werden Öffi-Jahreskarten wie das Klimaticket Salzburg, das Klimaticket Österreich und die (SUPER) s´COOL-CARD in den Logigom-Shuttles anerkannt. Auch andere SSV-Tickets wie Wochen- oder Streckenkarten ermöglichen die Mitfahrt. Die Fahrgäste können via App oder direkt im Shuttle ein Ticket erwerben. Der Standardpreis für eine Fahrt mit dem Loigom-Shuttle kostet mit 2,20 €, gleichviel wie das SVV-Ticket für eine Zone.

Foto: Salzburger Verkehrsverbund

Größeres Angebot & kürzere Wege

Das Mikro-ÖV-System in Leogang wurde im Rahmen von ULTIMOB in der Pilotregion Großraum Salzburg geplant und mit dem Salzburger Verkehrsverbund umgesetzt. „Das innovative Angebot eignet sich für Gemeinden und Regionen, die bereits über ein Basis-ÖV-Angebot verfügen und dieses erweitern wollen“, so Projektleiter Thomas Prinz, Research Studios iSpace.

Grundlage für die Optimierung des Angebots war ein von Research Studio iSpace entwickeltes Planungstool, das in Leogang angewandt und erweitert wurde. Als räumliche Basis für das Nachfragemodell der kleinräumigen Angebots- und Haltestellenplanung wurden die sogenannten Siedlungskerne in Leogang abgegrenzt. Für diese Siedlungskerne wurden Nachfrageindikatoren wie Einwohner:innen und Pendler:innen analysiert. Auch weitere relevante Ziele, wie beispielsweise Lebensmittelgeschäfte oder Hotels, wurden in der Potentialberechnung berücksichtigt.

Visualisiert wurde das neue ÖV-Angebot mithilfe der ÖV-Güteklassen. Prinz: „Wir haben besiedelte Ortsgebiete sowie Ortsteile mit touristischer Nutzung mit unzureichender ÖV-Versorgung ergänzt. Zusätzlich wurde noch eine Zielgröße festgelegt: Fußwege zur nächsten Haltestellen dürfen 300 m nicht überschreiten. Durch das Übereinanderlegen der verschiedenen Ebenen konnten wir die 14 Haltestellen des neuen Mikro-ÖV in Leogang optimal verorten.“

Interesse an einem Mikro-ÖV in Ihrer Gemeinde?

Ziel aller im Rahmen von ULTIMOB entwickelten und erprobten Mobilitätslösungen ist es, deren Übertragbarkeit sicherzustellen. Der Planungs- und Umsetzungsprozess zur ÖV-Optimierung in der Pilotregion Großraum Salzburg eignet sich sehr gut als Vorlage: Das Projekt kannanderen Gemeinden und Regionen als Blaupause dienen, um ähnliche, regional angepasste Konzepte umzusetzen.