Ötztal – innovative Verkehrslösungen für den ganzjährigen Tourismus

Wie können ländliche Tourismusdestinationen, die bisher stark auf das Auto zugeschnitten waren, den Umstieg hin zu einer umweltfreundlicheren Urlaubsregion schaffen?

Mit multimodalen Knoten, intelligenten Fahrgemeinschaften und einer innovativen Gepäcklogistik kann das gelingen.

Touristische Mobilität

Die ländlichen Regionen des Ötztals sind für den österreichischen Tourismus von großer Bedeutung. Aber gerade im alpinen Bereich sind die von Tallagen geprägten Verkehrssysteme aufgrund der dominanten PKW-Nutzung der Reisenden und einheimischen Bevölkerung zunehmend überlastet. Daher braucht es Initiativen, welche die Anreise mit der Bahn langfristig fördern. Der Anteil an Anreisenden mit der Bahn soll mittelfristig von 5% auf 10% verdoppelt werden.

Das Projekt „Easy Travel – neue Mobilitätskonzepte im Tourismus“ wurde im Jahr 2018 abgeschlossen. Eines der Ergebnisse dieser Untersuchung war, dass es in Österreich bei der umweltfreundlichen Anreise einige Schwächen gibt: Bahnreisenden fehlen kundenfreundliche Gepäckservices (z.B. Tür-zu-Tür-Gepäckservices), CarSharing-Lösungen in ländlichen Tourismusregionen (vor-Ort-Mobilität) und integrierte Buchungsportale für Hotels und Bahn-/ÖV-Anreise. Daraus leiten sich Lösungsansätze ab, die im Rahmen von ULTIMOB weiterentwickelt, pilothaft umgesetzt und in einem Testbetrieb unter Realbedingungen erprobt werden. Eine wesentliche Erkenntnis aus „Easy Travel“ ist, dass diese Lösungen den Gästinnen und Gästen, aber auch den Einheimischen und Beschäftigten möglichst ganzjährig einen Vorteil bringen sollen. So könnte das Mobilitätsverhalten geändert, die Mobilitätsnachfrage gelenkt und der Autoverkehr insgesamt reduziert werden.

Um Anforderungen aus dem Bereich Tourismus im ländlichen Raum adäquat bedienen zu können, bedarf es speziell adaptierter Verkehrslösungen:

Multimodale Knoten – Verknüpfung verschiedener Mobilitätsformen

Einer der Untersuchungsaspekte in ULTIMOB ist die Entwicklung und das prototypische Testen eines Konzepts für Multimodale Knoten (Mobility Points) in ländlichen Tourismus-Gebieten, die verschiedene multimodale Mobilitätsangebote miteinander verknüpfen. Der so entwickelte SmartMobilityPoint soll die Attraktivität der Nutzung von ökologisch nachhaltigen Verkehrsmitteln erhöhen.

Ridesharing – intelligente Fahrgemeinschaften

Bestehende RideSharing-Plattformen sind nicht auf die besonderen Anforderungen ländlicher Tourismusgebiete ausgerichtet. Das in ULTIMOB angestrebte „Gästemodul“ auf der Plattform ummadum hat ein hohes Innovationspotential, das die Bedürfnisse der Zielgruppe Touristen, die ohne eigenen PKW anreisen, berücksichtigt.

Gepäcklogistik 2.0

Eine der Erkenntnisse des Projekts „Easy Travel“ ist, dass eine der wesentlichen Barrieren für die Anreise in das Ötztal mit der Bahn der Gepäcktransport ist – vor allem im Winter. Im Projekt soll eine Gepäcktransportbörse eingeführt werden, die gerne von Reisenden genutzt wird und so Autofahrten einspart.

Eckdaten zur Pilotregion

  • Wo? Ötztal, Tirol
  • Was? Der Fokus auf ländlichen Tourismusregionen
  • Wer? Universität Innsbruck, Center for Mobility Change, Ötztaler Verkehrsgesellschaft, Verkehrsverbund Tirol, ummadum Service GmbH