Die Zukunftsallianz (eine Initiative des Klimavolksbegehren) räumte im Rahmen einer Pressekonferenz zusammen mit dem Klimabündnis Österreich mit dem Vorurteil auf, Klimaschutz sei nur ein Randgruppenthema.
Die Ergebnisse eines neunmonatigen Dialogprozesses – mit über 60 Workshops in mehr als 50 Gemeinden und online zeigen deutlich: Die Mitte der Gesellschaft ist bereit für Klimaschutz. Gemeinsam mit der
Bevölkerung entwickelte die Zukunftsallianz aus unzähligen Ideen und Visionen einen „Zukunftsplan“, der die Wünsche der Mitte aktiv einbezieht. Besonders wichtig sind den Menschen der Öffi-Ausbau, belebte Ortskerne, soziale Abfederung und mehr politische
Beteiligung.
Die Mitte der Gesellschaft fühlt sich oft in politischen Prozessen und speziell beim Thema Klimawandel nicht angesprochen. Dies bestätigt auch eine repräsentative Umfrage von marketagent, die im Auftrag der Zukunftsallianz durchgeführt wurde: 83 % der Österreicher:innen fühlen sich von der Politik nicht gehört. Genau deshalb hat die Zukunftsallianz in Kooperation mit dem Klimabündnis Österreich und mit Unterstützung des Klimaministeriums neun Monate lang Workshops mit Menschen der Mitte durchgeführt, um ihre Perspektiven und Bedürfnisse in den politischen Dialog einzubringen. Statt über Verzicht und Verbote zu sprechen, standen positive Visionen, persönliche Vorteile und Nutzen im Mittelpunkt.
In den Workshops erhielten rund 900 Teilnehmer:innen die Möglichkeit, aktiv Ideen für eine klimafreundliche Zukunft zu entwickeln. „Im ersten Teil, der Klima-Escape-Box, wurden spielerisch verschiedene Rätsel gelöst, die zum Nachdenken über die Herausforderungen des Klimawandels anregten“, erläutert Elke Kastner vom Klimabündnis das Vorgehen. „Im Anschluss wurde im Rahmen des Zukunftsplans diskutiert, wie eine lebenswerte Zukunft aussehen könnte und welche konkreten Schritte dafür nötig sind“, ergänzt Norbert Rainer, Klimabündnis.
„Die Ergebnisse der Workshops wurden anhand von Leitfragen strukturiert und zusammengefasst“, erklärt Franz Essl, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats. „Daraus wurde ein Positionspapier erstellt, das auf den Maßnahmenvorschlägen des Nationalen Energie- und Klimaplan beruht und der Politik als Impuls für zukünftige Entscheidungen dienen soll.“
Gerade in den ländlichen Regionen fordern Teilnehmende der Workshops einen großflächigen Ausbau der Mobilität. Es soll mehr Angebote für den öffentlichen Verkehr in eng getakteten Intervallen mit mehr Haltestellen geben, die einen leichten Weg in und aus den Ortskernen ermöglichen. Genauso soll der Bedarfsverkehr mit Carsharing, Ruftaxis und Gemeindebussen gefördert werden. Damit einher geht die Wiederbelebung der Ortskerne. „Der Alltag bringt viele Wege mit sich, die gerade die Landbevölkerung derzeit aufgrund von Zersiedelung und leeren Ortskernen mit dem Auto zurücklegen muss. Die Menschen wünschen sich alltagstaugliche Öffis, und sie wollen belebte Ortskerne für kurze Wege“, schildert Kdolsky die Ergebnisse. In der Stadtplanung sollen soziale Treffpunkte wie Grünflächen, Greißler und Cafés, mitgedacht werden, um die lokale Wirtschaft zu beleben und die Lebensqualität der Bevölkerung zu steigern.
Die Polarisierung beim Thema Klima findet vor allem in der Bundes- und Landespolitik statt – in den Gemeinden hingegen funktioniert das Miteinander deutlich besser. Auch Christian Kdolsky stimmt dem zu: „Die Workshopteilnehmer stellen die klare Forderung an die Politik, endlich zusammenzuarbeiten und Bürger am Diskurs zu beteiligen. Gerade der familiennahen Mitte ist die Sicherung der Zukunft ihrer Kinder ein großes Bedürfnis.“ Ein Beispiel wären Bürgerräte zur Dorfplatzgestaltung, welche Vertrauen in politische Prozesse und die Demokratie wieder stärken. Über alle Themen hinweg wünschen sich die Menschen österreichweite finanzielle Förderungen für ökologische und soziale Maßnahmen sowie verbindliche Pläne im Klimaschutz.